Systemwechsel 1 Jahr danach
Teil 1: generelle Motivation zum Systemwechsel
Hallo zusammen,
bevor ich loslege, wollte ich noch ein paar einleitende Worte loswerden.
Jessy und ich haben in letzter Zeit viele tolle Fotografen kennengelernt und gemerkt, dass das Thema “Systemwechsel” sehr viel diskutiert wird. Insbesondere der Wechsel von Spiegelreflexkameras (DSLR) auf Systemkameras (DSLM) scheint nun für viele Fotografen mindestens interessant zu sein, eher sogar der nächste logische Schritt. Systemkameras (DSLM) sind nun endgültig im Profi-Bereich angekommen und kaum noch wegzudenken. Im Gegenteil, sie sind nun eine starke Konkurrenz zu den bislang beliebten DSLRs!
Da uns dieses Thema selbst eine ganze Weile beschäftigt hat, möchten wir allen, die sich überlegen zu wechseln, eine Hilfestellung bieten und echte sowie praxisnahe Erfahrungen mit euch teilen.
Wir fotografieren nun seit ca. 10 Jahren. Die längste Zeit davon nutzten wir Spiegelreflexkameras (DSLR) von Canon, zunächst die EOS 500D, dann die 600D und zu guter Letzt den Preisleistungs-Hit 6D.
Letztes Jahr zu Weihnachten haben wir einen Systemwechsel auf Sony durchgeführt und wollen nun etwas aus dem Nähkästchen plaudern, warum und insbesondere was wir nach einem Jahr für uns als Vorteile und Nachteile des Systems sehen.
Zu aller erst vorweg: mit unseren Spiegelreflexkameras (DSLR) hatten wir immer sehr gute Erfahrungen gemacht insbesondere im Bereich People Photography (Schwerpunkt Hochzeitsfotografie). Uns hat die Dynamic Range der Canons daher meistens völlig ausgereicht wie auch die Low-Light-Autofokusgeschwindigkeit des mittleren Kreuzsensors der 6D in Kombination mit dem AF-Hilfslichts der Aufsteckblitze! Auch die Handhabung unserer Vollformat DSLRs sowie die Bildqualität und Auflösung haben unseren Bedürfnissen entsprochen. Die Darstellung der Hauttöne ist in unseren Augen bei Canon sehr schön und realistisch.
Was hat uns nun überhaupt zu einem Systemwechsel (DSLR- auf DSLM) bewegt?
Hierzu gab es drei einfache Gründe:
- Safety first => der kritischste Punkt und damit auch der Auslöser zum Systemwechsel
- Verbesserung
- Zukunftsfähige Technologie
Zu 1. Safety first:
Die Canon EOS 6D hat leider nur einen SD-Kartenslot. Da wir überwiegend auf Hochzeiten unterwegs sind, ist es für uns ein Muss zu jeder Zeit ein Backup zu haben. Dies ist bei einer einigermaßen reproduzierbaren Arbeit wie bei einem Portrait-Shooting Studio nicht wirklich relevant, da man ein Shooting recht gut wiederholen kann. D.h. ein möglicher Datenverlust durch eine beschädigte SD-Karte oder durch Schreibfehler sind bei Studioarbeiten sicherlich sehr ärgerlich, aber in der Regel noch kein Weltuntergang.
Doch wie erklärt ihr einem Brautpaar, dass die Bilder ihrer Ringübergabe, den Freudentränen der Brautmutter oder die herzlichen Gratulationen der Großmutter verloren sind? Meistens werden die Bilder ausschließlich durch den/die Fotografen aufgenommen, sodass diese Bilder dann auch die einzigen sind, die von den jeweiligen Situationen entstehen.
Nach umständlichen Backup-Aktionen über den Laptop in jeder freien Zeitspanne war für uns klar, das geht so nicht weiter.
=> Das erste Kriterium für die neue Kamera stand also fest: zwei SD-Kartenslots zum simultanen Schreiben der RAW-Dateien auf zwei Karten.
Zu 2. Verbesserung:
Ganz klar, wir wollten in den für uns relevanten Merkmalen nicht schlechter, sondern insgesamt besser werden. Diese Merkmale unterscheiden sich selbstverständlich je nach Fotografieschwerpunkt (Landschafts-, Portrait-, Produkt-, Eventfotografie, usw.) als auch nach den persönlich favorisierten Techniken.
Für uns waren daher folgende Merkmale wichtig:
- 2 SD-Kartenslots
- Schneller und präziser Autofokus auch in Innenräumen mit wenig Licht oder draußen bei Gegenlicht (allerdings nicht nur mit dem mittleren Kreuzsensor wie bei der EOS 6D)
- Möglichst geringes Rauschen im mittleren bis hohen ISO-Bereich (800 bis 6400)
- Auflösung sollte nach Möglichkeit bei etwa 24 Megapixeln liegen. KEINE starke Erhöhung der Auflösung gewünscht, da aufgrund der hohen Anzahl an Fotos viel Speicherkapazität und hohe Rechenleistung nötig werden.
- Weiterhin schöne Hauttöne
- Weiterhin gute Akkulaufzeit
- Weiterhin einfache und schnelle Handhabung
- Leises oder sogar geräuschloses Auslösen
Zu 3. Zukunftsfähige Technologie:
Es ist nicht nötig immer das neuste zu haben um schöne Bilder aufzunehmen, aber man sollte immer bedenken, dass die Technologie stetig voranschreitet und mittlerweile eine große Hilfe darstellt. Daher sollte man die typische Abwehrhaltung gegenüber hilfreichen Tools ablegen und seinen Stolz etwas vergessen.
So wäre es bis vor kurzem kaum denkbar gewesen während einer Hochzeitsreportage mit viel Bewegung des Motivs eine Portraitbrennweite von z.B. 85mm bei einem Blendenwert von 1:1,8 einzusetzen und auch noch ein Bild mit einem scharf abgebildeten Auge aufzunehmen. Mit dem Eye-AF unserer neuen Kameras ist genau dies nun jedoch kaum mehr ein Problem.
Man sollte daher aufkommende Trends für sich selbst bewerten und überlegen, ob sie relevant für die Verbesserung oder Beschleunigung der eigenen Arbeitsweise sein können.
Für uns z.B. waren folgende Technologien interessant, da sie die Arbeitsgeschwindigkeit erhöhen und den Ausschuss der Bilder deutlich reduzieren. Zudem helfen sie einem dabei unbemerkt zu fotografieren.
Ich habe jeweils einen Link hinzugefügt, die auf Seiten oder Videos verweisen, welche die Funktionen genauer erklären oder zeigen.
- Eye-AF bei Nachführ-Automik
- Live-View-Anzeige im elektronischen View-Finder
- Bildkontrolle im View-Finder ohne störendes Reflexlicht
- Fokus-Peaking
- Elektronischer (geräuschloser) Verschluss => besonders während der Trauzeremonie genial
Wen interessiert, was die wichtigsten, praxisnahen Unterschiede der beiden Systeme sind, der sollte unbedingt Teil 2 unserer Serie lesen:
Leave a reply